Admiral der Küstenwache: Die Küstenwache hätte helfen müssen und tat es nicht

Efsyn 15.06.2023:
Internationaler Experte: Die Küstenwache hätte helfen müssen und tat es nicht
Die griechischen Hafenbehörden tragen die Verantwortung für das tödliche Schiffsunglück vor Pylos, so die Aussage des pensionierten Admirals der Küstenwache und internationalen Experten Nikos Spanos, der die Rolle der Küstenwache klarstellte.

In einem Gespräch mit dem staatlichen griechischen Fernsehen (ERT) sagte Spanos, dass die Küstenwache in jedem Fall hätte eingreifen müssen, auch wenn die Insassen des „schwimmenden Friedhofs“ die Rettung abgelehnt hätten. Er erklärte auch, dass der Küstenwache die Mittel zur Verfügung gestanden hätten, um dies sofort zu tun.

Bezeichnenderweise betonte er: „Das Schiff war ein schwimmender Friedhof, ein sehr altes Boot ohne jegliche Zertifikate. Die Tragödie ist unaussprechlich.

Normalerweise werden Frauen und Kinder auf dieser Art von Reise auf den Boden des Schiffes gebracht. Sie werden eingesperrt, damit sie sich nicht bewegen können. Das Ministerium für maritime Angelegenheiten wurde durch Frontex informiert, und Italien hat den Vorfall an uns weitergegeben, da es sich in unserem Gebiet ereignet hat. Das Schiff befand sich in Not. Der griechische Staat musste also sofort handeln. Er sollte einen Einsatzplan aufstellen, schwimmende Mittel sollten in das Gebiet gebracht werden, damit die Menschen auf andere Schiffe gebracht werden können.

Auf die Frage nach dem möglichen Vorgehen der Küstenwache in diesem speziellen Fall, in dem von einer Verweigerung der Rettung durch die Passagiere die Rede ist, antwortete er: „Wir fragen die Besatzung nicht, ob sie die Rettung ablehnt. Wir fragen die Besatzung eines in Seenot geratenen Schiffes nicht, ob sie Hilfe braucht. Sie brauchen Hilfe, und zwar mehr als das, denn das Boot treibt ab. Wir hätten das Richtige tun müssen. In Gythio gab es ein Boot, das helfen konnte, es ist ein Rettungsboot. Es könnte Menschen aufnehmen, es hat sogar ein Krankenhaus.“

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Eine Antwort zu Admiral der Küstenwache: Die Küstenwache hätte helfen müssen und tat es nicht

  1. achimathen schreibt:

    Die Küstenwachenleute sind Mörder! Jeder, der sich ein bisschen
    auskennt, weiß, dass ein solches Boot mit so vielen Menschen und so viel
    Gewicht nicht geschleppt werden darf (oder allenfalls mit sehr geringer
    Geschwindigkeit).

    Wir haben hier das gleiche Phänomen wie am 21.01.2014 bei dem
    Verbrechen/Kentern des Flüchtlingsboots bei Farmakonisi mit 12 Toten,
    für das Griechenland vom EGMR verurteilt wurde. Auch damals war
    Abschleppen der Grund für das Kentern.

    Das Verbrechen wurde bereits gestern deutlich, als die Küstenwache
    sagte, dass sie das Schiff begleitete, das normal mit eigenem Motor nach
    Italien fuhr und plötzlich kenterte. Dabei war klar, dass die
    Küstenwache etwas gemacht haben mußte, was zum Kentern führte. Dies
    wurde jetzt nur noch von den Überlebenden selbst bestätigt.

    Dass Griechenland nach diesem Verbrechen, für das es selbst
    verantwortlich ist, jetzt eine dreitägige Staatstrauer angeordnet hat,
    ist der Höhepunkt der Heuchelei.

    https://thepressproject.gr/kriton-arsenis-oi-prosfyges-mas-eipan-oti-i-varka-anapodogyrise-eno-tin-travouse-to-limeniko-den-katalavan-kai-oi-idioi-pos/?fbclid=IwAR2wP1OZvvt1alp95mQe14cRmRxASbtQpx2M44udRZMEToYhDzq8Eib-GoI

    *Kriton Arsenis: „Die Flüchtlinge haben uns erzählt, dass das Boot
    gekentert ist, während die Küstenwache es geschleppt hat, sie selbst
    haben nicht verstanden, wie“***

    „Die Menschen haben uns erzählt, dass das Boot gekentert ist, während
    die Küstenwache sie geschleppt hat, plötzlich, ohne es selbst zu
    verstehen, während das Meer ruhig war“, klagte der Kandidat der MP 25,
    Kriton Arsenis, der in Kalamata ist, als Antwort auf eine Frage zu den
    unklaren Punkten über die Ursachen des Schiffbruchs mit den vielen Toten
    an. Er fügte hinzu, dass – entsprechend den Zeugenaussagen – „während
    die Küstenwache sie schleppte, sie hatte das Boot mit einem Seil an das
    Schiff der Küstenwache angebunden, nach kurzem das Schiff plötzlich
    kenterte, ohne dass sie [die Geflüchteten] verstanden hätten, wie. Es
    scheint nicht so gewesen zu sein, dass die Geflüchteten sich [zu seiner
    Seite] bewegt hätten, weil die Menschen [wegen der Enge] nicht in der
    Lage gewesen seien, sich zu bewegen. Weitere Einzelheiten seien ihnen
    nicht bekannt.“ Es sei daran erinnert, dass laut Sprecher der
    Küstenwache, mit dem ERT sprach, das Fischerboot seinen Motor „verloren“
    habe [der Motor kaputt gegangen sei] und „nach kurzer Zeit die Menschen,
    die im Inneren waren, sich zu einer Seite bewegt hätten …, sich
    dadurch der Schwerpunkt verlagert habe und die Katastrophe eingetreten sei.“

    „Das ist ein eindeutiges Verbrechen. Wir haben eine Politik, die mit
    Zäunen und Pushbacks und … Menschen, die sich und ihre Familien retten
    und an einen sicheren Ort gelangen wollen, auf die denkbar
    gefährlichsten Routen schickt . Wir wussten, dass solche Verbrechen mit
    dieser Politik passieren würden, und fordern, dass die Heuchelei von
    Menschen, die diese Politik weiterhin stützen und andererseits hierher
    kommen, um angeblich [den Opfern] beizustehen oder ihre Trauer zu
    erklären, aufhört. Wenn es ihnen leid tut, was passiert, dann sollen sie
    die Politik stoppen, die das verursacht“, sagte Kriton Arsenis, Kandidat
    für die MP 25, gegenüber Reportern. …

    Auf die Frage von TPP, ob die Küstenwache anwesend war, als die Menschen
    ins Meer fielen, bestätigte Arsenis, dass dies die Aussage der
    Flüchtlinge ist. „Sie sagten uns, dass die Küstenwache sie zuerst
    festband und dann – ich weiß nicht, ob es Minuten oder Sekunden waren –
    das Boot kenterte und die Menschen, die oben an Bord waren, gerettet
    wurden.“ …

    Auf Nachfrage von TPP sprach der Bürgermeister von Kalamata, Thanasis
    Vassilopoulos, auch von einer Gewichtsverlagerung durch den Schiffbruch.
    In einem 30 Meter langen Boot, einem Fischerboot, mit so vielen Menschen
    an Bord, ist es sehr leicht, dass eine einfache Bewegung der Menschen,
    aus welchem Grund auch immer, aus Angst, wegen eines Streits,
    irgendetwas, zur Katastrophe führt. Wie gesagt, ja, es gab eine
    Gewichtsverlagerung, und das ist eine sehr gefährliche Sache, weil das
    Boot kentern kann.“ [Der Bürgermeister war natürlich nicht vor Ort,
    sondern wiederholt die Darstellung der Küstenwache.]

    Der Fotojournalist Menelas Myrillas, der sich seit gestern für die
    Agentur SOOC in Kalamata aufhält, hatte mit dieser Erklärung der
    Küstenwache gerechnet und gegenüber TPP unter anderem geäußert: „Ich
    habe gehört, dass der Motor ein Problem hatte, aber es wundert mich,
    dass bei einem so ruhigen Wetter, mit 2 Beaufort, ein Schiff sinkt.
    Dafür gibt es keine Erklärung…“

    [Passagen in eckigen Klammern sind solche des Übersetzers.]

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