
Von Lydia Emmanouilidou und Florian Schmitz, Detusche Welle 9.9.2022:
„Bricht Griechenland bei der Nutzung eines EU-finanzierten Überwachungssystems an der türkischen Grenze EU-Recht?
Ein aktueller Vorfall mit Asylsuchenden an der griechisch-türkischen Grenze wirft Fragen zur Nutzung von EU-finanzierter Überwachungstechnologie auf. Eine Recherche der Deutschen Welle.
Am 15. August 2022 griffen griechische Behörden eine Gruppe von 38 Syrern und Palästinensern am Fluss Evros in der griechisch-türkischen Grenzregion auf. Die Männer, Frauen und Kinder wurden zur Registrierung in ein nahegelegenes Flüchtlingszentrum gebracht. Die Bergung der Menschen markierte das Ende einer wochenlangen Odyssee, die auch von internationalen Medien und Organisationen aufmerksam verfolgt wurde. Die Asylsuchenden waren auf einer kleinen, namenlosen Insel im Evros gestrandet, der natürlichen Grenze zwischen Griechenland und der Türkei.
Die Insel nahe des griechischen Dorfes Kissari befindet sich in einem militärischen Sperrgebiet. Normale Bürgerinnen und Bürger haben keinen Zutritt. Von dem Eiland aus hatten die Asylsuchenden per Handy ihre GPS-Standortdaten und Hilferufe an Hilfsorganisationen sowie Journalisten weitergeleitet.
Wochenlang hatten Menschen, die den Asylsuchenden helfen wollten, den GPS-Standort der Gruppe an die griechische Polizei weitergeleitet. Diese Daten wurden bestätigt durch die Übermittlung von Live-Standorten, Metadaten in Fotos und anderen Elementen, die Mitglieder der Gruppe verschickten. Die griechischen Behörden veröffentlichten Stellungnahmen in den Medien und teilten mit, man habe „fortlaufende Untersuchungen mit allen technischen Mitteln“ unternommen. Trotzdem sei die Gruppe nicht auffindbar gewesen.“ weiterlesen