Von Yorgos Konstantinou
11. Juli 2022: der 80. Jahrestag des Auftakts zum Holocaust in Thessaloniki ohne jegliche öffentliche Veranstaltung.
Nur ein paar AktivistInnen mit Aufklebern und Sprüh-Parolen erinnern an die Grausamkeit in einer Stadt, die sich krampfhaft weigert, an das Grauen zu erinnern.

Am 11. Juli 1942 befahlen die Nazis in Thessaloniki, dass sich alle männlichen Juden der Stadt auf dem Platia Eleftherias (Paltz der Freheit) einfinden müssen, um registriert zu werden. Stunden der Folter und Demütigung unter der heißen Juli-Sonne und unter den neugierigen Blicken von Passanten folgten. Von den ca. 9000 versammelten Männern wurden 3500 zur Zwangsarbeit (Bau von Straßen und Flugplätzen) gezwungen. Die Jüdische Gemeinde von Thessaloniki zahlte der deutschen Verwaltung 2,5 Milliarden Drachmen für ihre Freilassung. Das Geschehen am „Schwarzen Freitag“ war der Anfang vom Ende der Jüdischen Gemeinde von Thessaloniki – 96% ihrer Mitglieder wurden in Auschwitz getötet.
Jahrzehntelang war der Platia Eleftherias (Platz der Freheit) ein Parkplatz. 80 Jahre später verlangen die Stadt Thessaloniki und ihre Bürger die Umwandlung des Platzes in einen Park der Erinnerung.
Siehe dazu Parkplatz oder Gedenken?
und den Tagesspiegel vom 10.7.2022.
