Der Tod des Bischofs: Wie das Coronavirus die griechische Kirche spaltet

Die kirchlichen Feiern des Festes des Heiligen Dimitrios im Oktober 2020 in Thessaloniki waren eine Ursache der rasanten Ausbreitung des Coronavirusses in Nordgriechenland. Bei den Feierlichkeiten wurden Schutzmaßnahmen ignoriert. Viele Menschen tranken aus dem selben Löffel – bis heute Praxis in manchen Kirchen.

Von Gerd Höhler, Redaktionsnetzwerk Deutschland, 06.01.2022:
„Der Tod des Bischofs: Wie das Coronavirus die griechische Kirche spaltet
Während in Griechenland die Omikron-Infektionszahlen explodieren, tobt im orthodoxen Klerus ein erbitterter Glaubenskampf. Weltfremde Corona-Leugner stehen aufgeklärten Geistlichen gegenüber. Der Tod eines Bischofs facht die Corona-Kontroverse in den Reihen der orthodoxen Kirche weiter an.
Fast vier Wochen lang rang Kosmas, der Bischof von Aetolia, auf der Intensivstation des Athener „Evangelismos“-Krankenhauses um sein Leben. Am vergangenen Sonntag starb der 76-Jährige an Covid-19. Der Geistliche war ein fanatischer Kritiker der Corona-Maßnahmen, mit denen die griechische Regierung die Ausbreitung des Virus zu bremsen versucht. Die fünfte Welle der Pandemie überrollt das Land wie ein Tsunami. Die Sieben-Tage-Inzidenz hat sich in den vergangenen zwei Wochen auf 2445 verachtfacht.
Bischof Kosmas wetterte in Hasstiraden von der Kanzel gegen die Maskenpflicht und die Impfkampagne. Wer sich aus Angst vor einer Infektion nicht in eine vollbesetzte Kirche traue, sei ein „Ungläubiger“, predigte der Bischof. „Gott lässt es nicht zu, dass man sich in einer Kirche ansteckt, eine Kirche ist ein heiliger Ort, ein himmlischer Tempel!“ Seine Sermone trugen dem Gottesmann eine Rüge der Heiligen Synode ein, der orthodoxen Kirchenleitung. Aber das konnte Bischof Kosmas nicht umstimmen. Wie auch nicht der Tod seiner Schwester an Covid im Dezember. Wie er war auch sie nicht geimpft.
Der Tod des Geistlichen hat die Corona-Kontroverse in den Reihen der orthodoxen Kirche neu angefacht. Die Debatte spaltet den Klerus: Weltfremde Corona-Leugner, die mental im Mittelalter leben, und aufgeklärte Geistliche, die nicht nur an Gott, sondern auch an die Wissenschaft glauben, stehen sich unversöhnlich gegenüber.“ Weiterlesen

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