Regierung beugt sich Rechtsextremen
Gerade sehen wir ein Lehrstück über die gegenwärtige Regierung, die Macht der extremen Rechte, und die Haltung beider zur Gewalt gegen Frauen. Diejenige, die Ziel des Frontalangriffs ist, die feministische Künstlerin Georgia Lale, hat es so ausgedrückt: „Die von Männern dominierte Gesellschaft will nicht, dass die Stimme der Frauen gehört wird“ (1)
Doch eins nach dem anderen. Im griechischen Generalkonsulat in New York wurde mal wieder eine Kunstausstellung gezeigt, in Zusammenarbeit mit der griechisch-US-amerikanischen Handelskammer. Griechische nationalistische Kreise empörten sich über ein Werk der renommierten Künstlerin. Sogar ein Busch vor dem Generalkonsulat wurde in Brand gesteckt.
Aber erst die Intervention des Vorsitzenden der ultranationalistischen Partei „Niki“, D. Natsios, im Parlament ließ die Sache wirklich groß eskalieren. D. Natsios meldete sich im Parlament zu Wort, zeigte ein Foto des Kunstwerkes und empörte sich darüber. U.a. schrie er: „Im Generalkonsulat in New York wurde dieser Lappen als unsere Flagge präsentiert! Unsere Flagge aus Bettwäsche und in Rosa. Unsere Flagge ist blau-weiß und nur mit dem Blut unserer Helden rot bemalt.“
Die Antwort der Künstlerin in der Zeitung Efsyn lautete: „Opfer von Femiziden und häuslicher Gewalt sind Helden im Kampf für das Recht auf Leben“.
In der Erklärung der Ausstellung heißt es: „Dieses Kunstwerk ist aus Bettwäsche entstanden, die von in Griechenland lebenden Frauen gespendet wurde. Diese Frauen haben scheinbar wenig gemeinsam, aber sie haben alle verzweifelt und verängstigt auf diesen Laken gelegen. Das Haus ist kein Zufluchtsort für Menschen, die in einer „missbräuchlichen“ Umgebung leben. Im Gegenteil, dort sind sie am verletzlichsten, einsam und exponiert. Die Mehrheit der Opfer von Frauenmorden wird in ihren Häusern und Betten ermordet. Ihr Leben endet in dem Bett, das sie jeden Morgen machen. Ihre Laken werden mit ihrem Blut bewässert. Ähnliche Laken wie die, die unsere Tränen absorbieren, die unsere Träume absorbieren (…)“ (2)
Auf die Aktion des Ultranationalisten im Parlament hin rief der Außenminister Gerapetris beim Generalkonsulat an und ließ das Bild entfernen.
Die Empörung in Griechenland über diese Beschneidung der Kunstfreiheit und das sich rechten Befindlichkeiten Anpassen groß. Aber Mitsotakis setzt ja schon seit langem darauf, seine Macht auf rechtsextreme Kreise und Wähler:innen zu stützen.
Interessant ist der Vergleich damit, wie die Reaktion in den USA auf ein ähnliches Kunstwerk von Georgia Lale im April 2022 war. Ihr Werk „DEFENSE“ prangert die anhaltenden gesundheitspolitischen Krisen in den Vereinigten Staaten an. Es handelte sich im Wesentlichen um die amerikanische Flagge aus Krankenhausroben von Ärzten und Pflegepersonal, die am Kampf gegen Covid-19 teilgenommen hatten. Es gab keine Proteste.
Anmerkungen
griechenlandsolidarität 