Neun Arbeitstodesfälle in acht Tagen – ein neuer schwarzer Rekord

Der Ort des Unfalls in Perama, der sich gestern ereignete

Gestern, am 29.5.2023 ereignete sich auf einem Schwimmdock in der Schiffbauzone in Perama, nahe Athen, ein schwerer Unfall. Ein Arbeiter starb, zwei wurden schwer verletzt. Ein Teil einer Schiffschraube war auf ein Gerüst gestürzt.
Heute nahm die Hafenbehörde von Perama vier Personen in Gewahrsam: den Kapitän des Schiffes, den Supervisor für Gesundheits- und Sicherheitsmaßnahmen, den Arbeitgeber des Kranwagenführers und den Repräsentanten des Unternehmens, das die Reparaturarbeiten durchgeführt hat.(1)
Die Arbeiter der Schiffbauzone in Perama führten heute auf Aufforderung der Attika Metall- and Schiffsbauindustrie Gewerkschaft einen 24-stündigen Streik durch.

Wir dokumentieren dazu die Stellungnahme von Andreas Stoimenidis, dem Präsidenten des Verbandes der Arbeitnehmerverbände technischer Unternehmen Griechenlands (OSETEE) und Präsidenten der Europäischen Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz:

„Neun Todesfälle in acht Tagen, ein neuer schwarzer Rekord bei der Arbeit
Die Entwertung des menschlichen Lebens am Arbeitsplatz in unserem Land setzt sich mit einem neuen historischen Negativrekord fort. Zwischen dem 22. und 29. Mai 2023 wurden 9 Menschen bei der Arbeit getötet. Seit Anfang 2023 zählen wir nach der laufenden unabhängigen Erhebung des Verbands der Arbeitnehmerverbände der technischen Unternehmen Griechenlands 71 Todesfälle.

Wir hatten bereits vor drei Jahren den sehr negativen Verlauf der Arbeitsschutzproblematik in unserem Land vorausgesagt und die Regierung gewarnt, dass wir gemeinsam sofortige Maßnahmen ergreifen müssen, um die äußerst negative Situation zu verbessern.

Die Intensivierung der Arbeit, das Fehlen von Tarifverträgen, die institutionellen Veränderungen der Kontrollmechanismen ohne ihre politische und organisatorische Unterstützung, das unvollständige Funktionieren des dreigliedrigen Dialogs zwischen Gewerkschaften, Arbeitgebern und der Regierung, die Gesetzgebung von Maßnahmen, die gefährliche Bedingungen verschärfen, wie z.B. die Praxis der nicht lizenzierten Maschinenführer und Elektriker, das Versäumnis, eine Versicherungsanstalt für Berufsrisiken einzurichten, die Behandlung von Problemen auf der Ebene der Fairness (Verzögerungen, Abwälzung der Verantwortung) und die völlige Vernachlässigung von Gesundheits- und Sicherheitsproblemen, denen nur eine sehr geringe Priorität eingeräumt wird, führen zu einer Reihe von Negativrekorden im Bereich Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz. Und das alles zu einem Zeitpunkt, an dem der Trend in der Europäischen Union positiv ist, eine deutliche Verbesserung zu verzeichnen ist und für das Jahr 2030 das Ziel von null Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten angestrebt wird (Vision Zero).

In naher Zukunft werden wir die Europäische Kommission um Unterstützung bitten und uns an den zuständigen Kommissar Nicolas Schmit wenden, damit wir gemeinsam daran arbeiten können, diese extrem gefährliche Situation zu beenden.

Worte sind überflüssig. Es ist an der Zeit, sofort Verantwortung zu übernehmen und zu handeln. Es kann nicht sein, dass ein Land im Vereinigten Europa im Jahr 2023 immer mehr Arbeitnehmer verliert.“ (2)

Anmerkungen

(1) https://www.efsyn.gr/ellada/koinonia/391754_tesseris-prosagoges-gia-dystyhima-sto-perama-se-apergia-oi-ergazomenoi
(2) https://www.efsyn.gr/ellada/koinonia/391861_mayro-rekor-stin-ergasia-stin-ellada-9-nekroi-se-8-imeres

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