
Von Apostolos Lykesas, efsys 03.04.2023:
„…Die Regierung reagierte panisch auf diese machtvolle Demonstration. Einerseits behauptete sie, dass die Organisatoren des Konzerts ihre Absichten bezüglich des Wasers nicht verstanden hätten, dass es keinen Grund zur Besorgnis gäbe. Andererseits argumentierte sie, es sei ja einfach nur ein Konzert.
Was am Sonntag, dem 2.April.2023 in Thessaloniki stattgefunden hat, hatte eine solche Lautstärke und Leidenschaft, hatte eine solche Qualität, dass es unmöglich ist es herunterzuspielen. Wenn die Menge auf dem Platz in der Spitze mehr als 25.000 Menschen umfasste, müssen zwischen 18.00 Uhr und 24.30 Uhr, als das Konzert endete, insgesamt mehr als 40.000 Menschen den Platz passiert haben. Sie wussten genau, warum sie dort waren und was sie mit ihrer Anwesenheit sagen wollten. Wie es der Slogan ausdrückte: „Öffentliche Güter stehen über ihren Profiten“.
Das Konzert war eine ganze Woche lang das Gesprächsthema in ganz Thessaloniki. Die Verärgerung über den Slogan und seinen Widerhall in der ganzen Stadt war so groß, dass die Herrschenden bis zur letzten Minute versuchten, zu intervenieren. Yorgos Archontopoulos, der Vorsitzende der Gewerkschaft der Wasserwerke von Thessaloniki EYATH sagte, „Am Freitagmorgen erhielt ich einen Anruf von einem… Behördenvertreter, dass die Veranstaltung politisch sei. Ich erwiderste, dass es ein Fest für das Wasser sei und dass es die Behörden sind, die politische Botschaften verbreiten… wir hatten bis zur letzten Minute die Befürchtung, dass es eine Intervention geben würde, um das Konzert zu verhindern, die Veranstaltung wurde gestört, bevor sie stattfand… aber zuletzt haben die Menschen von Thessaloniki gesprochen“.
Und es war in der Tat unglaublich, dass nach dem Konzert zum ersten Mal Dutzende von Freiwilligen Besen und Kehrschaufeln nahmen und den gesamten Platz bis 3:30 Uhr morgens reinigten, um ihn sauberer zu übergeben, als sie ihn erhalten hatten. „Wir rieben uns die Augen“, sagt Archontopoulos, „wir nahmen die Ausrüstung und die Maschinen in die Hand und sahen sie erstaunt an, wir sagten zueinander, hey, wir sind Korea geworden…“
Sechs Dinge, die wir nicht vergessen werden
Die Erklärungen der Mitglieder der Gewerkschaft EYATH, die die Geschichte der Wasserprivatisierungsbemühungen, die Nichteinhaltung der Beschlüsse des griechischen Verfassungsgerichts durch den Staat benannten, ohne dabei die Tragödie des Zugunglücks von Tempi zu vergessen.
Die Beiträge der städtischen Bewegungen wie die Initiative zur Unterstützung von VIOME, die streikenden Arbeiter von Malamatina, das Komitee des Kampfes gegen den Goldabbau in Nordost-Xalkidiki, die „Beobachtungsstelle für Angriffe auf die Freiheiten an der Universität“.
Die Verlesung der Botschaft einer Mutter eines in Tempi getöteten Kindes durch eine „…ich schwöre bei jedem Atemzug, dass ich um ihrer Seele wegen für Wahrheit und Gerechtigkeit kämpfen werde“.
Es gab drei Ohnmachtsanfälle aufgrund der großen Menschenmenge, die in der Solidaritätsklinik behandelt wurden.
Das völlige Fehlen offizieller städtischer Stellen war beschämend.
Dass über ein Ereignis dieser Intensität und dieses Ausmaßes nicht von den Mainstream-Medien berichtet wurde, ist für uns schon keine Neuigkeit mehr.“
—————————————————————————————————
Gerade legte das griechische Verfassungsgericht der Regierung auf, die Privatisierung des Wassers innerhalb von sechs Monaten zurückzunehmen:
Das Griechenland Solidaritäts Komitee Köln berichtet darüber:
http://gskk.org/?p=10618