Bauernopfer Polizeichef. Mitsotakis ist in der Defensive. Zu deutlich wurde, wie marode sein „moderner Staat“ und wie brutal seine Polizei ist. Der Chef der griechischen Polizei, Konstantinos Skoumas, wurde heute überraschenderweise abgesetzt und durch einen Nachfolger ersetzt.
Als Sündenbock ist der geschasste Skoumas im Moment für Mitsotakis nützlich, weil die Polizei sehr brutal auf die praktisch täglichen Proteste im ganzen Land reagiert hat, die seit dem verheerenden Zugunglück stattfanden. Eine ganze Reihe von Medien berichten von folgenden Informationen aus dem Ministerium, dem die Polizei unterstellt ist. Skoumas sei für die schlechte Organistion der Polizeieinsätze seit dem Zugunglück und dabei mangelnden Schutz der Bürger verantwortlich. In der öffentlichen Erklärung zur Entlassung klingt das dann so: „Die Ernennung des neuen Leiters der Polizei zielt auf die Verbesserung und positivere und effektivere Umsetzung der modernen Einsatzpläne der griechischen Polizei für die Sicherheit der Bürger ab.“ (1) Auch ein zweiter Grund für den Rauschmiss wird von Quellen im Ministerium genannt, über den der Entlassene bereits einiges öffentlich bekundet hat.

Konstantinos Skoumas nahm heute schriftlich Stellung und schrieb, er sei entlassen worden, weil er als Sündenbock herhalten solle und wegen seines Widerstands gegen schlechte Personalentscheidungen. Seine Haltung bezüglich dieser Entscheidungen verteidigt er mit scharfen Angriffen: „Ich habe bis heute in jeder verantwortlichen Position, in der ich tätig war, immer daran geglaubt, dass die Entwicklung eines jeden Kollegen auf leistungsorientierten und rein dienstlichen Kriterien beruhen muss…Inspiriert von diesen Grundsätzen und Werten habe ich immer darauf bestanden, dass nur diejenigen, die mit ihrer Kompetenz und Erfahrung ihre Aufgaben effektiv bewältigen können, in kritische Positionen versetzt werden. Als Polizeipräsident habe ich mich gegen die Ausgliederung von Polizeiabteilungen und Kampfdiensten sowie gegen die Versetzung von Polizeibeamten in Positionen gewehrt, die nicht dem öffentlichen Interesse dienen. Ich war immer im „Krieg“ gegen alle Arten von Plänen, die die Mühen der Griechen ausnutzen und sich gegen die Gesellschaft richten….In den letzten Krisen wurden meine Einwände gegen Personen, in einer beispiellosen Abwertung der institutionellen Rolle des Chefs ignoriert, und deshalb werde ich weder die Verantwortung für meinen politischen Vorgesetzten übernehmen noch zum Sündenbock für irgendjemanden werden.“(2)
Wahrscheinlich hat der Vorfall vom letzten Donnerstag, als wieder zehntausende wegen des Zugunglücks demonstrierten, das Fass zum Überlaufen gebracht. Ein Polizei-LKW mit einem Kran raste dabei mit hoher Geschwindigkeit in Gruppen von Demonstranten. Der Polizei-LKW hätte jemanden töten könnnen (s. Video). Die Staatsanwaltschaft von Athen ermittelt beriets gegen den Fahrer des LKWs.
In einer Stellungnahme fragt SYRIZA Mitsotakis: „Wie hängen die Machtzentren, von denen Skoumas in seiner Stellungnahme schrieb, mit den Enthüllungen von vor einem Monat über Geschäfte der griechischen Mafia und die Besetzung von wichtigen Positionen in der Polizei zusammen? (3)
Quellen:
(1) https://www.in.gr/2023/03/18/greece/el-neos-arxigos-o-antistratigos-lazaros-mayropoulos/
(2) https://www.ieidiseis.gr/ellada/189699/to-paraskinio-tis-karatomisis-tou-arxigoy-tis-el-as-konstantinou-skoyma
(3) https://www.efsyn.gr/ellada/astynomiko/382499_fotia-i-epistoli-toy-proin-arhigoy-tis-elas-meta-tin-karatomisi-toy