Lange Schatten der Vergangenheit. Der Griechisch-Türkische Krieg 1919-1922

Bild: Yorgos KonstantinouImagistan

WAS | Vortrag und Diskussion. Referent: Dr. Nikolas Pissis, Hochschullehrer für Geschichte an der Ionischen Universität Korfu

WANN | Donnerstag, 9. Februar 2023, 19:30 Uhr

WO | Regenbogenkino/Regenbogenfabrik, Berlin-Kreuzberg, Lausitzer Str. 22

Die Veranstaltung findet in deutscher Sprache statt und ist
auch im Stream zu verfolgen unter: https://youtu.be/jXywveGRD8g

Die Spannungen zwischen der Türkei und Griechenland sind in den letzten Wochen weiter eskaliert. Manche Beobachter befürchten, dass es zu einer kriegerischen Auseinandersetzung kommen könnte.Beide Seiten streiten sich u.a. darüber, was in internationalen Verträgen vor 100 Jahren festgelegt wurde, um die beiden Länder nach dem Krieg wieder miteinander zu befrieden.
Aber wieso war es damals zum Krieg gekommen?
Wie sehr haben andere europäische Staaten die Geschehnisse beeinflusst oder gar bestimmt? Warum endete dieser Krieg damit, dass 1,5 Millionen Griech*innen zu Geflüchteten wurden und ca. 400.000 Angehörige muslimischen Glaubens gezwungen wurden, Griechenland zu verlassen? Wieso wurden fünf führende griechische Politiker und der militärische Oberbefehlshaber als Sündenböcke von einem griechischen Gericht verurteilt und hingerichtet?
Diese Ereignisse wirken sich bis heute aus, sie sind die Vorgeschichte der heutigen Konflikte zwischen den beiden Ländern.

Der Eintritt ist frei – eine kleine Spende wird erbeten.
Veranstalter: Bündnis Griechenlandsolidarität Berlin, Regenbogenfabrik, SoliOli und attac Berlin. Unterstützt von der Rosa-Luxemburg-Stiftung.

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4 Antworten zu Lange Schatten der Vergangenheit. Der Griechisch-Türkische Krieg 1919-1922

  1. achimathen schreibt:

    Ich hatte wegen der Reparations-VA angefragt.

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  2. kokkinos vrachos schreibt:

    Moin und Kalimera, ich möchte das Buch Die letzten Byzantiner von Mirko Heinemann empfehlen, es ist eine gelungene Mischung aus Reisebericht und Spurensuche. Es gibt eine Fülle an Informationen und Fakten.

    Was mir bisher gar nicht bekannt war, dass die Griechen seit der Antike an den kleinasiatischen Küsten lebten und dort Orte gründeten, wie Smyrna (heute Izmir), Trapzunt (Trabzon), Istanbul (früher Konstantinopel), aber auch Marseille, Odessa, Neapel, Tarent usw. Ganz Süditalien wurde von griechischen Kolonisten aus dem Golf von Korinth besiedelt. Griechisch wurde zur Handelssprache an den Meeren.

    Auch ist mir nicht bekannt gewesen, dass es bereits Jahre vor dem 1. Weltkrieg und der Kleinasiatischen Katastrophe (Bevölkerungsaustausch 1923) schon Morde, Pogrome und Vertreibungen gegen Griechen an der Schwarzmeerküste gab. Bereits 1908–1912 und 1914 als sich das Osmanische Reich sich dem deutschen Reich anschloss.

    Festzuhalten ist aber auch, hätte es den griechisch-türkischen Krieg (Juni 1920) durch Venizelos (die griechische Megali Idea, vormals griechisch besiedelte Gebiete in Kleinasien militärisch zurückzugewinnen), mit der Großoffensive gegen Ankara (August 1921) nicht gegeben, wäre es auch nicht zu der Kleinasiatischen Katastrophe gekommen. Venizelos kommt mir in der kretischen Geschichtsschreibung zu unkritisch weg.

    Von der kurdischen Sache, dem Demokratischen Kornföderalismus (so heißt das Konzept) hat Mirko Heinemann weniger Ahnung. Wenn er im Zusammenhang mit der PKK von einer kurdischen Terrororganisation spricht und den Terminus “Terrorismus” der Herrschenden (EU und USA) verwendet (S. 46). Das Brüsseler Berufungsgericht (Cour d’appel) hatte bereits am 14. September 2017 in einer gefällten Entscheidung festgestellt, dass die kurdisch-türkische PKK keine Terrororganisation ist, sondern Kriegspartei. Im Januar 2020 hat der Kassationshof in Brüssel die Entscheidung des Revisionsgerichts vom März 2019 bestätigt, dass die PKK keine „terroristische Organisation”, sondern eine Partei in einem bewaffneten Konflikt ist.
    Oder wenn Heinemann, Afrin als eine syrische Enklave bezeichnet (S.52). Afrin (Efrîn) ist keine syrische Enklave, sondern ist ein Kanton in Nordwesten von Syrien. Nach dem Abzug der syrischen Armee aus Afrin, ist Afrin unter kurdischer Selbstverwaltung. Seit 2012 gehört der Kanton Afrin und Kobane/Kobani und Cizre der Demokratischen Föderation Nordsyrien (Rojava) an. Am 18. März 2018 griffen türkischen Streitkräfte die Stadt an und besetzten sie völkerrechtswidrig.

    Da merkt man dann, dass Heinemann für die konservativen Blätter, FAZ, Die Welt usw. schreibt.

    Seit der Gründung des Osmanischen Reiches und der Republik Türkei, klebt bis heute Blut an den Händen.

    „Wenn das identitätsstiftende Narrativ eines Landes, den Massenmord verherrlicht, dann stimmt etwas Grundlegendes nicht.“ (S.202)

    Ich kann das Buch (trotz ein paar wenigen Kritiken) empfehlen. Mit 25 Euro ist es allerdings auch nicht gerade billig. Bücher sollten allen sozialen Schichten zugängig sein.

    kaló chimónas (καλό χειμώνας) – guter Winter, kv

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  3. kokkinos vrachos schreibt:

    Moin, ich bin die Tage auf einer Lesung/Buchvorstellung über die Insel Gökçeada (griechisch Imvros) gewesen. Es ging um den Vertreibungsdruck auf die alteingesessene griechisch-stämmige Bevölkerung, auf der Insel.

    Der Roman über die Insel Gökçeada, „Rüyalarin Öldügü Altan“ von Konca Ada. Der Roman ist auf Türkisch. Er handelt von der Lebensgeschichte einer alten griechischen Frau.

    Er beschreibt die zunehmenden Einschränkungen und Schikanen für die griechische Bevölkerung seit den 1960er Jahren, die dazu führten, dass die meisten von ihnen auswanderten.

    In einigen Wochen erscheint der Roman von Konca Ada auf deutsch, im Verlag auf dem Ruffel.

    Ursprünglich lebten auf Gökçeada 7.000 Griechen und 200 türkische Beamte. Heute sind es 7.000 Türken und 200 Griechen.

    Viele Grüße aus Hamburg, kv

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  4. kokkinos vrachos schreibt:

    Der Schmerz des Verlustes – das Erbe der Griechen aus Kleinasien

    Vor hundert Jahren besiegelte ein Vertrag das Ende des Griechentums in Kleinasien. Etwa 1,5 Millionen Griechinnen und Griechen mussten ihre Heimat verlassen. Die Flüchtlinge waren in Griechenland wenig willkommen. Ihre Nachkommen kämpfen gegen das Vergessen und pflegen bis heute alte Traditionen.

    https://www.srf.ch/audio/international/der-schmerz-des-verlustes-das-erbe-der-griechen-aus-kleinasien?id=12321430

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