Papst: traurig, wenn als Lösung vorgeschlagen wird, mit gemeinsamen Ressourcen Mauern zu bauen

Da können ja nur EU-Länder wie Griechenland gemeint sein. – Vor wenigen Tagen las ich, dass viele Bewohner der Insel Lesbos die Nase davon voll haben, dass nach Lesbos kommt, wer etwas auf sich hält in der Welt – an der Misere sich aber nichts ändert. Dieses Gefühl ist verständlich. Die Show, die heute stattfand, zeigt jedoch, dass hier ein politischer Kampf ausgetragen wird, in dem es nicht gleichgültig ist, wer nach Lesbos reist und was sie/er dort sagt. Die griechische Staatspräsidentin behauptete heute alles sei für die Geflüchteten „in jeder Hinsicht wesentlich besser“ als vor 5 Jahren, beim ersten Besuch des Papstes auf Lesbos. Auch der Hardliner Migrationsminister Mitarakis musste sich bei der Show zeigen. Was Papst Franziskus zu sagen hatte, stärkt wahrscheinlich die Geflüchteten, auch wenn es im Moment keine konkreten Verbesserungen der ihrer Situation in Griechenland führt.

Das Vatikan-Fernsehen hat diese „Show“ ausführlich übertragen:

Aus der heutigen Rede des Papstes:
„…und wieviele Menschen unwürdige Situationen bestehen noch immer, wieviele Hotspots, wo Migranten und Flüchtlinge unter grenzwertigen Umständen leben, ohne dass sich am Horizont eine Lösung abzeichnet. Dabei sollte die Achtung des Menschen und der Menschenrechte immer gewahrt werden…

…es ist traurig, wenn als Lösung vorgeschlagen wird, mit gemeinsamen Ressourcen Mauern zu bauen, Stacheldrahtzäune zu bauen. Wir leben in dieser Epoche der Mauern und des Stacheldrahts…
… es ist leicht, die öffentliche Meinung mitzureißen, in dem man ihr Angst vor den anderen einflößt. Warum spricht man nicht in demselben Ton vor der Ausbeutung der Armen. von den vergessenen und oft großzügig finanzierten Kriegen, von den auf den Rücken anderer Menschen abgeschlossenen wirtschaftlichen Pakte, von den heimlichen Manövern des Waffenhandels und der Proliferation von Waffen? Warum spricht man nicht davon? Die zugrundeliegenen Ursachen müssen angegangen werden – nicht die armen Menschn, die die Folgen zu tragen haben.
…Ghettoisierungen zu überwinden und um eine langsame, unverzichtbare Integration zu fördern, und um andere Kulturen und Traditionen auf geschwisterliche und verantwortliche Art aufzunehmen…
…das Mittelmeer…jetzt wird es gerade zu einem kalten Friedhof ohne Grabsteine…[das Mittelmeer] erscheint nun als Spiegel des Todes…mare mortum, eine Meer der Toten…
…lasst uns diesen Schiffbruch der Zivilisation stoppen!
…daher beleidigt man Gott, wenn man den nach seinem Abbild geschaffenen Menschen verachtet, ihn den Wellen und dem Schwappen der Gleichgültigkeit überlässt – was dazu noch manchmal mit vorgeblichen christlichen Werten gerechtfertig wird.
…Jesus erklärt feierlich, genau dort zu sein: im Fremden, im Flüchtling, im Nackten und im Hungrigen.“
(Quelle: die Aufzeichnung des Vatikan-Fernsehens, s.o.)

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