
Spiegel, 27.07.2020:
„Auseinandersetzung unter Asylsuchenden Afghane auf Lesbos erstochen
Die Flüchtlingscamps auf Griechenlands Inseln sind überfüllt. Das führt zunehmend zu Spannungen zwischen den Bewohnern. Auf Lesbos ist es nun zu einem tödlichen Streit unter Afghanen gekommen.
Die Bedingungen in Griechenlands Flüchtlingscamps sind dramatisch. Zuletzt kam es in den überfüllten Lagern auch vermehrt zu gewaltsamen Auseinandersetzungen unter den Bewohnern. Nun ist ein afghanischer Asylsuchender in der Nähe des Flüchtlingslagers Moria auf der Insel Lesbos erstochen worden.
Der 21-Jährige sei ersten Erkenntnissen zufolge von drei Landsleuten angegriffen worden, die ebenfalls in dem Lager lebten, hieß es aus Ermittlerkreisen. Ein 19-Jähriger wurde nach dem Vorfall vom Sonntag festgenommen, ein zweiter Verdächtiger wurde identifiziert.
Seit Jahresbeginn wurden in dem Lager in Moria mindestens sieben Asylsuchende bei Auseinandersetzungen erstochen, darunter ein Minderjähriger und eine Frau. Ein Dutzend weitere Menschen wurden verletzt.
Die griechische Regierung hat die Corona-Ausgangsbeschränkungen für alle Flüchtlingslager bereits zum fünften Mal verlängert. Die Auflagen gelten nun bis zum 2. August. Mehrere Hilfsorganisationen verurteilten den Schritt. Für die Asylsuchenden sei die Gewalt in den Lagern „schlimmer als das Virus“, erklärten sie.“ weiterlesen