
Gökçeada – Imbros
Von Susanne Güsten, augsburger-allgemeine.de, 16.09.2019:
„Auf der Insel Imbros wurden die Griechen vor einem halben Jahrhundert vertrieben. Jetzt kehren immer mehr von ihnen zurück – mit Erdogans Hilfe.
Im Garten seines Großvaters gibt es für Dimitri Asanaki noch viel zu tun. Ein halbes Jahrhundert lang hat der Obstgarten im Dorf Agridia auf Imbros brach gelegen – seit seine Eltern die Insel in den 1960er Jahren verlassen mussten. Nun ist das Grundstück mit Gestrüpp und hohem Gras zugewachsen, Bäume und Sträucher sind verwildert. Auch sonst hat sich auf Imbros viel verändert, seit die griechisch-orthodoxe Bevölkerung vor 50 Jahren fliehen musste. Asanaki zeigt auf eine Bergspitze, die von einem kugelförmigen Gebilde gekrönt ist – einer Radarstation des türkischen Militärs.
Früher habe da eine Kapelle gestanden, erzählt er: die Elias-Kirche. Zum Namenstag des heiligen Elias zogen die Dorfbewohner jeden Sommer auf den Berg zum Gottesdienst. Hunderte Kirchen gab es damals auf Imbros. Tausende griechische Christen lebten auf der Insel, so wie die Eltern und Großeltern von Dimitri Asanaki. Hier vorne an der Ecke, das sei sein Elternhaus, zeigt Dimitris Vater Antonio Asanaki, dahinter das Elternhaus seiner Frau, dort die Häuser der Onkel und Tanten und der Großeltern – praktisch das ganze Viertel habe seine Familie bewohnt, erzählt der 85-Jährige mit einem Lachen.“ weiterlesen