(Tagesspiegel, 25.02.2016 14:34 Uhr)
„Griechenland reagiert hart auf die jüngsten Entscheidungen in Wien. Das Land ruft den Botschafter aus Österreich zurück – und will noch auf anderem Weg eine faire Aufteilung von Flüchtlingen in der EU erzwingen.
Nach einer umstrittenen Konferenz zur Flüchtlingspolitik in Wien hat Griechenland seinen Botschafter aus Österreich zurückgerufen. Dies sei geschehen, um sich mit dem Diplomaten zu beraten, teilte das Außenministerium am Donnerstag in Athen mit. Ziel sei, die freundschaftlichen Beziehungen zwischen den beiden Völkern und den beiden Staaten zu bewahren.
Österreich und zahlreiche Länder entlang der Balkanroute hatten sich am Mittwoch darauf verständigt, in der Flüchtlingskrise stärker zusammenzuarbeiten und die Zahl der Neuankömmlinge zu verringern. Griechenland war nicht eingeladen, was für viel Kritik sorgte. Die Regierung in Athen fürchtet, dass viele Migranten festsitzen, wenn immer mehr Balkanstaaten ihre Grenzen stärker sichern.
Zuvor hatte Griechenland der Europäischen Union mit einer Blockade politischer Beschlüsse gedroht. Regierungschef Alexis Tsipras reagierte damit im Parlament in Athen auf die von Mazedonien betriebene teilweise Schließung der Grenze zum Nachbarn für Flüchtlinge. Griechenland werde in der EU solange politische Beschlüsse blockieren, bis die vereinbarte gleichmäßigere Verteilung von Flüchtlingen auf die Mitgliedstaaten in die Tat umgesetzt werde, sagte Tsipras.
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