
Zunächst mal ist zu erklären, dass der 1. Mai in diesem Jahr auf den 7. Mai verschoben wurde. So entschied es das Arbeitsministeriums, weil der 1 Mai in diesem Jahr in Griechenland auf den Mittwoch der Osterwoche fiel. D.h. der Feiertag wurde vom 1. Mai auf den 7. Mai verschoben.
Als Reaktion darauf riefen die Dachgewerkschaft für die Angestellten in der Privatwirtschaft (GSEE) und die Gewerkschaft Öffentlicher Dienst (ADEDY) zu einem Generalstreik am 1. Mai auf. Er hatte Auswirkungen auf den Schiffs- und Bahnverkehr. Die Fährschiffe blieben vor Anker, und der Nahverkehr in der Hauptstadt Athen war beeinträchtigt. Die hauptstädtische U-Bahn wurde komplett bestreikt, und bei der Eisenbahn verkehrten nur wenige Züge, während Busse als Schienenersatzverkehr eingesetzt wurden. Die Gewerkschaften organisierten Kundgebungen in vielen Städten und forderten unter anderem die Unterzeichnung von Rahmentarifverträgen, bessere Arbeits- und Lebensbedingungen für die Arbeitnehmer sowie die Wiedereinführung der fünftägigen Arbeitswoche. Die Eisenbahner forderten außerdem mehr Sicherheit im Schienenverkehr.
Die größte Kundgebung in Athen veranstaltete die PAME, die Gewerkschaft der Kommunistischen Partei – sie fand vor dem Parlament statt. Daran nahm auch der der palästinensische Botschafter Youssef Dorkhom teil. Auf allen Kundgebungen waren Proteste gegen die israelische Kriegsführung in Gaza großes Thema.
Mitsotakis wiederholt ja bekanntermaßen tagein tagaus, landauf landab sein Märchen vom griechischen Wirtschaftswunder. Gabriel Sakellaridis von der Partei „Nea Aristera“ (Neue Linke) entlarvte passend zum 1. Mai das Märchen mit Daten des Ministeriums für Arbeit und Soziales:
„In Griechenland erhalten laut dieser Daten 55 % der Arbeitnehmer weniger als 1000 Euro brutto. 20 % der Arbeitnehmer erhalten weniger als 700 Euro brutto.
Griechenland hat das zweitniedrigste Pro-Kopf-BIP in der EU-27 (niedriger ist es nur in Bulgarien)
In Griechenland haben die Arbeitnehmer laut Eurostat die längste Wochenarbeitszeit (im Durchschnitt 41 Stunden). Außerdem ist der Anteil der Arbeitnehmer, die mehr als 49 Stunden pro Woche arbeiten, in der EU am höchsten (11,6 %).
Laut der Daten des Ministeriums werden im Jahr 2023 von den 3,2 Millionen Neueinstellungen 1,55 Millionen auf Teilzeitarbeit entfallen.
In Griechenland sind nur 20 % der Arbeitnehmer durch einen Tarifvertrag abgesichert.
Dementsprechend entwickeln sich die Gewinne in Griechenland sehr gut. Im Jahr 2023 stiegen die Unternehmensgewinne – basierend auf oligopolistischen Preisen – nach Daten des europäischen Gewerkschaftsbundes um 5,9 %, während sie im Zeitraum 2021-2023 um 9,3 % stiegen (2,1 % in der EU). Unser Land ist ein Vergnügungspark der Profitabilität für Supermärkte, Energieunternehmen, Raffinerien und Banken.
Ein anschaulicheres Beispiel für die Klassenpolitik der Regierung Mitsotakis kann es nicht geben.
Der Tag der Arbeit erinnert uns daran, dass nichts verschenkt wird und nichts vom Himmel fällt.
Nur durch Kampf werden Gleichheit und soziale Gerechtigkeit errungen“. (Quelle: efsyn)
Allerdings weiß auch das Kapital, dass es kein Wirtschaftswunder gibt. Die FAZ berichtete am 14.4. von der jährlichen Wirtschaftskonferenz von Delphi:
„Die Kritik aus dem Arbeitgeberlager lässt tief blicken. Dass die Regierung die öffentlichen Finanzen in Ordnung bringt, reicht nicht. So kommen Fragen auf: Hat die griechische Wirtschaft mehr zu bieten als nur Tourismus und Schifffahrt? Noch nicht wirklich, lautete die Antwort mehrerer Redner. Richten sich die ausländischen Direktinvestitionen lediglich auf den Immobilienmarkt und den Fremdenverkehr? Leider noch zu häufig. Exportiert das Land werthaltige Produkte des verarbeitenden Gewerbes? Nicht in genügendem Ausmaß. Leidet die Bevölkerung unter den hohen Preisen und muss Ersparnisse auflösen? Auf jeden Fall.“ (Quelle: https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/zweifel-am-griechischen-wirtschaftswunder-19651596.html)
Das Märchen ist Propaganda mit dem Zweck der Machterhaltung von Mitsotakis un Co.

