
Die griechische Justiz lässt die Herrschenden in der Regel in Ruhe.
Im Februar ereignete sich das furchtbare Eisenbahnunglück bei Tempi mit 57 Toten. Obwohl klar ist, dass das viele Jahre lange Versagen von Eisenabhnunternehmen, der Politik und Verwaltungen dieses Unglück verursachte, verfolgt die griechische Justiz bis heute niemanden ersnsthaft.
Mal sehen, ob die europäische Justiz das jetzt ändern kann.
Von Elisa Hübel, Griechenland Zeitung 12.12.2023:
„EU-Staatsanwaltschaft untersucht Ursachen für Zugunglück bei Tempi
Die Europäische Staatsanwaltschaft (EPPO) ist derzeit in Griechenland mit einem Fall beschäftigt, der die Signalanlagen der Griechischen Bahn betrifft. Mindestens 23 Personen stehen unter dem Verdacht, an einem Verbrechen mitgewirkt zu haben, das zu dem tödlichen Zugunfall in der Nähe des Tempi-Tals geführt hat. Am 28. Februar waren dort mindestens 57 Menschen ums Leben gekommen als zwei Züge ineinander rasten. Unter den Verdächtigen sind 18 Beamte.
„Contract 717“
Konkret geht es um Verträge, die die Wiederherstellung von Fernverkehrskontroll- und Signalsystemen des Schienennetzes betrifft. Das Projekt wurde zu 85 Prozent von der EU finanziert. Zwei griechischen Beamten wird nun Subventionsbetrug und unlauterer Wettbewerb vorgeworfen. Der zugrunde liegende Vertrag – bekannt als „Contract 717“ – wurde im Jahr 2014 unterzeichnet und sollte ursprünglich bis 2016 realisiert worden sein. Betroffen ist von diesem Projekt die Strecke zwischen Athen, Thessaloniki und Promachonas. 2019 wurde ein Zusatzvertrag unterzeichnet, der ein komplett neues Signalsystem vorsah. Dieses sollte eine direkte Kommunikation zwischen Bahnstationen und Kontrollzentren erlauben. Die EPPO stieß auf deutliche Indizien für eine unsachgemäße Realisierung der genannten Verträge. Den bisherigen Hinweisen zufolge könnte man mittlerweile von „krimineller Verantwortung“ reden, heißt es in einer EPPO-Pressemitteilung.“ Weiterlesen

