
Von Babis Agrolambos, efsyn 21.06.2023:
„Pakistan will internationale Untersuchung des Schiffsunglücks
Auch rechtliche Schritte gegen Griechenland und die Europäische Union werden erwogen ● Entschädigungsfrage wird aufgeworfen ● Ankara stellt sich auf die Seite von Sharifs Regierung und Erdogan feuert Schüsse auf Athen ab.
Nach dem tödlichen Schiffsunglück vor Pylos und Berichten, wonach die meisten der Opfer Pakistaner sind, möglicherweise bis zu 300, haben sich die griechisch-pakistanischen Beziehungen neu verdunkelt.
Premierminister Shehbaz Sharif hat die Einsetzung einer aus vier hochrangigen Beamten bestehenden Untersuchungskommission angekündigt, die in einer Woche Beweise für die Ursachen des Unglücks sammeln soll. Außerdem werde die pakistanische Regierung weitere Maßnahmen ergreifen.
Aus den Erklärungen von S. Sharif und Innenminister R. Sanaullah geht klar hervor, dass Pakistan plant, rechtliche Schritte gegen Griechenland und die EU einzuleiten und sie für die Versäumnisse bei den Such- und Rettungsaktionen verantwortlich zu machen.
Aber sie machen nicht bei dem tragischen Vorfall vor Pylos halt. Die pakistanischen Behörden erklären, dass sie ähnliche Vorfälle in der jüngsten Vergangenheit untersuchen. Die UNO wurde sogar um internationale Unterstützung gebeten.
Die pakistanische Regierung hat die Verhaftung von 14 Personen bekannt gegeben, die im Verdacht stehen, an einem Schleuserring beteiligt zu sein. Die meisten der Festgenommenen stammen aus dem pakistanisch kontrollierten Teil Kaschmirs. Aus Berichten in den pakistanischen Medien geht jedoch eindeutig hervor, dass die mutmaßlichen Bandenmitglieder legal als Reisebüros in Pakistan tätig waren und die Preise entsprechend den von den Migranten gewünschten Flügen und Einrichtungen festgesetzt wurden.
Das Ausmaß der Tragödie und die Verwirrung über das Vorgehen der griechischen Behörden haben die pakistanische Regierung jedoch innenpolitisch stark unter Druck gesetzt. Medienberichten zufolge wird die Regierung rechtliche Schritte einleiten, um von Griechenland und der EU eine Entschädigung zu fordern. Abgesehen vom rechtlichen Aspekt ist jedoch auch die politische Dimension der Angelegenheit für Griechenland negativ.
Sie beschränkt sich nicht auf die kritischen Kommentare von Regierungsvertretern und Analysten. Im vergangenen März wurden die bilateralen Beziehungen durch die Verhaftung von zwei Pakistanern in Griechenland auf die Probe gestellt, denen die Vorbereitung eines Terroranschlags auf ein jüdisches Restaurant vorgeworfen wurde….“

