
Von: Pitt von Bebenburg, Frankfurter Rundschau online 23.11.2022:
„Albtraum eines Flüchtenden: Tod an der EU-Außengrenze
Auf der Flucht nach Europa kam der Syrer Akram Abdulkadir ums Leben – weil Milizen ihn misshandelten. Sein Bruder schildert die Brutalität an der EU-Grenze.
Hassan kann nicht schlafen, oder besser: Er will nicht schlafen. Er träumt sonst wieder von diesem Wald in Griechenland und von seinem Bruder Akram, der nach ihm ruft. Aber Hassan sieht Akram nicht. Und noch schlimmer: Er kann ihm nicht helfen. Im Traum wie in der Wirklichkeit.
Akram Abdulkadir ist tot, aber Hassan Abdulkadir lebt. Er kann erzählen, was seinem zwei Jahre älteren Bruder zugestoßen ist an jenem 7. Juli 2022. Der 26-jährige Syrer war Zeuge, wie Akram von griechischen Milizen malträtiert wurde. Er kann schildern, wie Akram im Fahrzeug der Milizen starb, während Hassan ihn hilflos in den Armen hielt und die Griechen keine Hilfe leisteten. Er kann berichten, wie er gezwungen wurde, den Leichnam seines Bruders zurückzulassen.“ weiterlesen