Touristen, willkommen – Einheimische im Hausarrest

Aus dem Newsletter von AthensLive, 10.4.2021:
„Die Zahl der Todesfälle im Lande steigt weiter an, und die täglichen Fälle brechen einen Rekord nach dem anderen. Trotzdem soll Griechenland entschlossen sein, am 14. Mai für den Tourismus zu öffnen, wie Tourismusminister Haris Theocharis am Montag im Parlament erklärte. Er versprach, dass wir sicher öffnen werden, „trotz der Gefahr“. Da wir uns noch an das absolute Fiasko des letzten Jahres erinnern, fällt es schwer, dies zu glauben. Der Minister sagte, dass entweder eine Impfung oder ein negativer PCR-Test und eine Probenentnahme bei der Ankunft Vorbedingungen für die Touristen wären (Ist das so lange der Fall, bis TUI seine Vorbedingungen stellt, wie im letzten Jahr, als der Premierminister einen Rückzieher machte und sogar eine eintägige Quarantäne für die Testergebnisse der Touristen aufhob, nachdem das Unternehmen gedroht hatte, alle Reisen nach Griechenland zu stornieren)? Inzwischen wurde auf Kreta der erste positiv auf Covid19 getestete Tourist registriert.
Theocharis sagte: „Es wird keine Diskriminierung von Touristen geben, die nicht geimpft sind. Alle Menschen werden reisen dürfen.“ Und das zu Recht.


Nur, es gibt bereits eine schwere Diskriminierung, die wirklich an die Kolonialzeit erinnert (nur, dass wir von unserer eigenen Regierung „kolonisiert“ werden). Die ersten deutschen, israelischen und holländischen Touristen kamen im Land an beliebten Reisezielen wie Heraklion, Chania, Korfu, Athen und Rhodos an. Einige mit einem negativen Test, andere mit einem Impfpass. „Es gibt hier ein Paradoxon“, sagten Tourismus-Quellen einer Zeitung. Denn während sich zum Beispiel die Israelis, die mit einem Impfzertifikat eingereist sind, frei im Land bewegen können, können sich die rund 680.000 Griechen, die vollständig geimpft sind, noch nicht bewegen, ohne die fünfstellige Nummer für die Erlaubnis zu simsen, geschweige denn sich von Präfektur zu Präfektur oder sogar zwischen den Gemeinden zu bewegen (außer an Wochenenden).

Im Allgemeinen können sich Touristen frei bewegen, während gleichzeitig die Griechen, die jetzt fast ein halbes Jahr in „Hausarrest“ sind, nur zur Arbeit, für notwendige Einkäufe und körperliche Betätigung hinaus gehen dürfen – nicht weiter als 2 km von ihrem Haus entfernt. Viele haben ihre Angehörigen, die in einer anderen Präfektur leben, die ganze Zeit nicht gesehen, weil es verboten ist.

Wie viel diskriminierender und demütigender kann das noch werden?“



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Eine Antwort zu Touristen, willkommen – Einheimische im Hausarrest

  1. Vicky schreibt:

    hallo, prinzipiell unterstreiche ich den inhalt des textes, aber „im allgemeinen können sich touristen frei bewegen“ ist definitiv nicht korrekt. ich bin seit einem monat in athen (deutschgriechin), aber mit deutschem pass und wohnsitz und muss mich wie die athener*innen an alle beschränkungen (2km radius) halten, alles andere wäre ja auch unsinn…

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