Studie: „Die Berichterstattung deutscher Medien in der griechischen Staatsschuldenkrise“

„Die Studie (im Auftrag des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung) untersuchte die Berichterstattung zur griechischen Staatsschuldenkrise im ersten Halbjahr 2015 in der deutschen Medienöffentlichkeit am Beispiel bundesweiter Tageszeitungen sowie der Onlineplattform „Spiegel Online“. Mittels quantitativer Inhaltsanalyse der Artikel zur griechischen Staatsschuldenkrise wurden Berichterstattungsintensität, Anlässe, Akteure, Inhalte, Themen und Wertungen erfasst. Dies erlaubt Aussagen über deren Vielfalt, Ausgewogenheit, Neutralität und Tiefe sowie das Ausmaß der Europäisierung.

Bild-Zeitung: Selfies-Kampagne

Für ihre Selfie-Kampagne gegen die „gierigen Griechen“ hatte der Presserat im Juni 2015 eine Missbilligung gegen „Bild“ und Bild.de ausgesprochen.

Es zeigt sich, dass die Berichterstattung zur griechischen Staatschuldenkrise sehr stark regierungsgeprägt, mehrheitlich meinungsorientiert und wertend ist. Dabei wird die deutsche Regierung in den Artikeln viel weniger gewertet als die griechische. Es werden erheblich häufiger Aussagen über die griechische Regierung gemacht, als dass diese zu Wort kommt und in 26 Prozent der Artikel gehen Meinungen und Wertungen direkt von Journalisten aus, welche die Artikel verfasst haben. Insgesamt erfüllt die Berichterstattung nicht die erforderlichen Qualitätsstandards.“

Aus dem Fazit (S. 75): „Als objektive Darstellungsformen sollten Nachrichten und Berichte frei von Meinungen der Journalisten sein. Die Ergebnisse sprechen für eine Auflösung der berufsethischen Trennungsnorm von Nachricht und Meinung in einer Vielzahl an Artikeln zur griechischen Staatsschuldenkrise…“

Studie zum Download als pdf

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Das Ergebnis der Studie von Prof. Dr. Kim Otto & Andreas Köhler (Uni Würzburg) ist wohl kaum eine Überraschung für die, die Berichterstattung zur griechischen Staatsschuldenkrise in den deutschen Medien verfolgt haben…

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