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Im Sommer 2020 eskalierte der Kampf gegen die Müllverbrennung durch AGET-Lafarge (Holcim) in Volos mit einer großen Demonstration am 13. Juni vor dem AGET-Werk. Der staatliche Unterdrückungsapparat übernahm auf Geheiß der Wirtschaftsinteressen die Aufgabe, den Volksaufstand gegen die Müllverbrennung zu unterdrücken und die Stadt in Grabesstille zu versetzen. Zwei Tage lang agierten die Polizeikräfte wie eine Besatzungsarmee in der Stadt Volos. Sie schlugen Demonstrant:innen an verschiedenen Orten der Stadt, schickten Dutzende ins Krankenhaus, erstickten den Ort der Demonstration mit Gas, verhafteten Demonstrierende, terrorisierten Menschen jeden Alters, die an der Demonstration teilnahmen, drangen in die Häuser von „Verdächtigen” ein und bauten ein ausgedehntes Netzwerk zur Überwachung von Aktivist:innen auf. Der Höhepunkt der geplanten und vorab beschlossenen Unterdrückungskampagne war die brutale Prügelattacke und Folterung von Vasilis Maggos am Tag nach der Demonstration. Ein Vorgang, der einen Monat später, am 14. Juli 2020, zu seinem Tod führte.
Von diesem Punkt an beginnt ein großer Kampf, um den Charakter des gezielten staatlichen
Mordes an Vasilis Maggos aufzudecken, die Vertuschungsversuche der staatlichen und
gerichtlichen Behörden in diesem Fall zu zerschlagen, eine Solidaritätsbewegung für die
Dutzenden von Aktivisten zu schaffen, die ins Visier der Strafverfolgungsbehörden geraten
sind, und den Kampf gegen die Geschäftsgeier von AGET- Lafarge (Holcim) und die
mörderische Müllverbrennung fortzusetzen. Dieser Kampf hat bis heute dazu geführt, dass
drei Polizisten wegen gefährlicher Körperverletzung von Vasilis Maggos verurteilt wurden,
dass sechs Polizisten wegen der Folterung von Vasilis Maggos unter der Anklage eines
Verbrechens vor Gericht gestellt wurden, dass die meisten unserer Mitstreiter:innen, die
wegen ihrer Teilnahme an der Demonstration am 13.06.2020 gegen die Müllverbrennung vor
Gericht standen, freigesprochen und die schweren Anklagen, die man Anderen anzuhängen
versuchte, zurückgewiesen wurden. Dieser Kampf basierte auf den unermüdlichen,
unerschütterlichen und beharrlichen Bemühungen von Kollektiven in der Stadt Volos. Auf
dem beispielhaften und wegweisenden Einsatz von Iannis Maggos, der den Fall von Vasilis
in jeden Winkel innerhalb und außerhalb der Landesgrenzen trug. Auf die enorme und
vielfältige Welle der Solidarität, die diesen Kampf begleitete und unterstützte und den Fall
von Vasilis in jede Stadt, jedes Viertel, jede Schule und jede Hochschule trug. Heute
befinden wir uns in einem Prozess, in dem all diese Bemühungen ihren Höhepunkt erreichen.
Am 20. November beginnt der Prozess gegen die sechs Polizisten, die Vasilis Maggos
gefoltert haben, vor dem Strafgericht von Karditsa. Andererseits beginnt am 28. Januar der
Prozess gegen 12 Aktivist:innen, die wegen ihrer Teilnahme an der Demonstration vom 13.
Juni gegen die Müllverbrennung verfolgt werden. Zwei Prozesse, die für die Vereitelung des
Plans zur Unterdrückung des Widerstands besonders wichtig und hinsichtlich der sozialen
Aufmerksamkeit und Unterstützung äußerst anspruchsvoll sind. Bis heute fanden drei
Verhandlungstermine im Fall von Vasilis Maggos wegen eines Vergehens im Prozess gegen
die drei Polizisten der OPKE statt (das Berufungsverfahren ist noch anhängig), zwei
Gerichtsverhandlungen zur Verfolgung unseres Mitstreiters K.A. wegen eines Verbrechens
(das Berufungsverfahren ist noch anhängig) und eine Gerichtsverhandlung zur Verfolgung
unseres Mitstreiters Th.S. wegen eines Vergehens. Es ist offensichtlich, dass der seit mehr
als fünf Jahren andauernde Rechtsstreit unter anderem darauf abzielt, die verfolgten
Aktivist:innen politisch und finanziell zu zermürben und zu ruinieren. Die von uns gestartete
Kampagne zur finanziellen Unterstützung ist ein fester Bestandteil der Solidarität mit der
kämpfenden Bewegung in der Region.
Das ist eine notwendige Voraussetzung, um diesen Kampf bis zum Ende durchzuhalten. Es
ist eine weitere Antwort darauf, dass dieser Kampf die gesamte kämpfende Gesellschaft
betrifft, da er versucht, Bedingungen für soziale Gerechtigkeit zu schaffen, wobei der Blick
auf das Recht der Unterdrückten gerichtet ist und nicht auf das, was die Mächtigen mit ihren
Gesetzen, ihren Machenschaften und ihren Vertuschungen festlegen. Wir haben nur uns
einander. Wir dürfen nicht vergessen, wir dürfen nicht vergeben, wir müssen uns rächen und
bis zum Ende kämpfen.
20. November, 9:00 Uhr, Gericht von Karditsa.
Koordination der Kollektive von Volos

