
AthensLiveWire 282. 14.12.2024:
„Trumps neue Botschafterin in Griechenland
Der neu gewählte Präsident Trump hat Kimberly Guilfoyle als neue Botschafterin în Griechenland ausgewählt. Ihre Ernennung muss noch vom Senat bestätigt werden. Kimberly Guilfoyle, 55, ist eine ehemalige Fox News-Persönlichkeit, Anwältin und leidenschaftliche Trump-Anhängerin, die für seine Präsidentschaftskampagnen gearbeitet hat.
Sie war mit Trumps Sohn, Donald Trump Junior, verlobt. Ihre Ernennung wurde bekannt gegeben, als Berichte auftauchten, dass die Beziehung der beiden beendet sei und Donald Jr. eine Beziehung mit der Prominenten Bettina Anderson aus Palm Beach, Florida, habe. Dies veranlasste den Komiker Jimmy Kimmel zu dem Scherz dass Trump Kimberly Guilfoyle wegen der angeblichen Trennung nach Griechenland geschickt hat. „Er hat sie zur Botschafterin in einem der am weitesten entfernten Länder ernannt“, sagte Kimmel.
Ein Sprecher des designierten Präsidenten Trump, Steven Cheung, sagte jedoch Andeutungen, dass die Ernennung von Frau Guilfoyle mit ihrer Beziehung zu dem jüngeren Mr. Trump zusammenhängt, seien „sehr sexistisch“. Bei der Bekanntgabe ihrer Ernennung nannte Trump Guilfoyle eine „enge Freundin und Verbündete“. „Ihre umfangreichen Erfahrungen und Führungsqualitäten in den Bereichen Recht, Medien und Politik sowie ihr scharfer Intellekt qualifizieren sie in höchstem Maße dafür, die Vereinigten Staaten zu vertreten und ihre Interessen im Ausland zu wahren“, sagte Trump. „Kimberly ist perfekt geeignet, um starke bilaterale Beziehungen mit Griechenland zu fördern und unsere Interessen in Themen wie Verteidigungszusammenarbeit, Handel und wirtschaftliche Innovation voranzubringen.“
Diese Ernennung ließ die Griechen aufhorchen. Es ist nicht nur so, dass Guilfoyle Berichten zufolge von Fox gefeuert wurde, weil sie eine untergeordnete Mitarbeiterin sexuell belästigt hat. Sie hat in einer Fox-News-Sendung im Jahr 2015 die Griechen dafür kritisiert, dass sie während der Finanzkrise 2009-2018 ein drittes Rettungspaket der Gläubiger des Landes angefochten haben. Die griechischen Medien überschlugen sich mit diesen Äußerungen, über die auch die BBC berichtete.
Die Griechen seien „Schmarotzer“, die bestraft werden müssten wie ein unerzogenes Haustier, sagte sie. „Steht morgens auf. Geht zur Arbeit. Ihr geht zu früh in Rente, und das ist Teil des Problems“, sagte sie. „Ihr habt Politiker, die unkontrollierte Versprechungen machen und Stimmen mit Versprechungen kaufen, die sie nicht erfüllen können.“ „Ich meine, niemand mag Schmarotzer“, fügte sie hinzu. „Es spielt keine Rolle, ob du einen tollen Joghurt gemacht hast. I don’t care.“ Guilfoyle schloss mit den Worten: „Niemand bestraft sie“, wie wenn ein „Hund auf den Teppich pinkelt“.
Das Wichtigste ist jedoch, dass Guilfoyle keine Ahnung von Diplomatie und Außenbeziehungen hat, wie ihr Lebenslauf zeigt.
Wie die Ernennung wahrgenommen wurde
Regierungssprecher Marinakis bezog sich auf ihre Äußerungen von vor fast 10 Jahren und sagte, dass sie „zum Griechenland des Jahres 2025 und nicht zum Griechenland des Jahres 2015 kommen wird“. Darüber hinaus versuchte er, ihre Ernennung zu rechtfertigen, indem er sagte, er glaube, dass „die Präsentation eines Lebenslaufs in einer fragmentierten Art und Weise und die Herabwürdigung bestimmter Aspekte – sagen wir, Teile der beruflichen Laufbahn – einer Person gegenüber unfair ist“. Obwohl die griechische Regierung versuchte, Trumps Ernennung öffentlich zu verteidigen, geriet sie in eine missliche Lage.
Laut mehreren Berichten ist dies darauf zurückzuführen, dass Guilfoyle keine diplomatische Erfahrung hat. Sie hat mit Sicherheit keine Erfahrung mit Griechenland und scheint keine Kenntnisse über die das Land betreffenden Themen wie die griechisch-türkischen Beziehungen oder das Zypernproblem zu haben.
Hinzu kommt, dass sie Probleme mit ihrer Geschichte hat. In einem Video aus einer ihrer Reden, das im Internet kursiert, sagt sie: „Es ist kein Wunder, dass die Helden, die die Strände der Normandie gestürmt und den Kommunismus besiegt haben, leider sagen, dass sie unser Land nicht mehr wiedererkennen. Das ist kein Zufall.“ Hmm …
Warum sollten die USA eine so unqualifizierte Beamtin nach Griechenland schicken, einem Land in strategischer geopolitischer Lage in einer Zeit zunehmender Spannungen im Nahen Osten? „Die Ernennung von Kimberly Guilfoyle zur US-Botschafterin in Griechenland gibt Anlass zu ernster Besorgnis über die Ausrichtung der bilateralen Beziehungen“, berichtete die Zeitung VIMA. „Während Griechenland erheblich in die Stärkung seiner Beziehungen zu den Vereinigten Staaten investiert hat, insbesondere in militärischen und geopolitischen Bereichen, scheint diese spezielle Ernennung das Wesen der Partnerschaft zu untergraben, da sie sich mehr auf politische Erwägungen als auf institutionelle Effizienz konzentriert“.
Der Bericht fügte hinzu: „Die Auswahl von Guilfoyle, der jegliche diplomatische Erfahrung fehlt und die durch eine starke politische und persönliche Verbindung zur Trump-Familie geprägt ist, sendet eine Botschaft der Entpolitisierung diplomatischer Positionen. Anstatt jemanden zu wählen, der die komplexen Probleme der Region – wie die Spannungen mit der Türkei, die Energieperspektiven und die Stabilität im östlichen Mittelmeerraum – versteht, wird eine politische Persönlichkeit ernannt, die selbst in ihrer Ankündigung die innenpolitische Agenda der Republikanischen Partei in den Vordergrund stellt.“
Außerdem könnten Guilfoyles „enge Verbindungen zum rechtsextremen Spektrum der amerikanischen Politik möglicherweise eher ideologische Konfrontationen hervorheben, als den Dialog und die Krisenlösung zu fördern.“
Kurzum, die Ernennung von Guilfoyle zeigt wahrscheinlich, dass die USA Griechenland mehr denn je als loyalen Satelliten betrachten.“

