BBC-Nachrichten und -Doku: Griechische Küstenwache warf Migranten ins Wasser – sie ertranken

Die BBC hat über einen langen Zeitraum gründlich recherchiert. Sie legte jetzt Beweise für die grausame Gewalt gegen Menschen auf der Flucht vor. Es wird dokumentiert, dass es nicht um Einzelfälle, sondern um von ganz oben angeordnete und systematisch durchgeführte Verbrechen geht.
Die BBC veröffentlichte diese Darstellungen am 17.6.2024 in einer Nachrichtenfernsehsendung (1), in einem Website-Artikel (2) und in einem anderthalbstündigen Dokumentarfilm (hier oben zu sehen). Der erste Satz des Website-Artikels lautet:
„Nach den Aussagen von Augenzeugen hat die griechische Küstenwache im Zeitraum 2020 bis 2023 den Tod von Dutzenden Migranten im Mittelmeer zu verantworten – einschließlich von neun, die mit Absicht ins Wasser geworfen wurden.“ (2)
Der neue BBC-Beitrag ist auch erhellend was das Leugnen, Vertuschen und Verdrängen der griechischen Obrigkeiten und der Küstenwache angeht. Ein BBC-Reporter interviewte den ehemaligen Leiter der „Spezialeinheiten“ der Küstenwache. Konfrontiert mit Belegen eines Kidnappings, das Mitglieder der Küstenwache durchführten, leugnete er vor der Kamera. Als er aufstand und sich unbeobachtet fühlte, sagte er zu einem Vertrauten – während das Mikrofon noch eingeschaltet war:
„Ich habe ihnen nicht viel erzählt, nicht wahr? Es ist alles klar, oder? Es ist keine Nuklearphysik. Ich weiß nicht, warum sie es bei hellem Tageslicht gemacht haben. Es ist offensichtlich illegal. Es ist ein internationales Verbrechen.“

Auch die Haltung von Menschenrechtsbeauftragten von Frontex wird durch viele Interwiewsequenzen deutlich.

Die BBC untersuchte 15 Vorfälle im Zeitraum 2020 bis 2023, bei denen durch Verschulden der Küstenwache 43 Menschen den Tod fanden. In fünf von den untersuchten Fällen wurden die Opfer direkt ins Wasser geworfen – in einigen derart gefesselt, dass sie nicht schwimmen konnten.

Hier handelt es sich um dokumentierte Fälle. Kein Mensch weiß, wie viele Menschen tatsächlich ermordet wurden. Allein schon an diesen Zahlen kann man sehen, dass es sich nicht um Einzelfälle, sondern um beabsichtigten Terror handelt.

Auch das Pylos-Verbrechen wird in dem anderthalbstündigen Dokumentarfilm ausführlich dargestellt.

Anmerkungen
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(1) Ein Video dieser Nachrichtenfernsehsendung war am 19.6.2024 auf YouTube verfügbar, am 20.6.2024 aber nicht mehr. Auf der BBC Website ist es nur für Großbritannien abrufbar.

(2) https://www.bbc.com/news/articles/c0vv717yvpeo

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