
Von Elisa Hübel Griechenland Zeitung, 16. Oktober 2023:
„An diesem Sonntag (15.10.) fand in Griechenland die zweite Runde der Kommunal- und Regionalwahlen statt. Geprägt wurden diese von einer starken Abstinenz; lediglich 35,16 Prozent der Bürger beteiligten sich an den Regional- und 41,71 Prozent an den Kommunalwahlen. Die konservative Regierungspartei Nea Dimokratia fuhr ein unerwartet schlechtes Ergebnis ein.
Der zweite Urnengang bei den Kommunal- und Regionalwahlen brachte eine große Überraschung: Die konservative Regierungspartei Nea Dimokratia (ND) konnte nicht wie in der ersten Wahlrunde als große Gewinnerin daraus hervorgehen. Überraschend verlor die ND einen sicher geglaubten Wahlsieg in den größten Regionen und Städten des Landes.
Neuer Athener Bürgermeister
Für viele recht unerwartet wurde etwa Charis Doukas neuer Bürgermeister Athens. Für ihn hatten bei den Stichwahlen immerhin 55,96 % gestimmt; sein konservativer Gegenspieler Kostas Bakogiannis (44,04 %) muss den Hut nehmen. Im ersten Wahlgang hatte Bakogiannis mit 41,35 % der Stimmen den abermaligen Einzug ins Rathaus nur knapp verfehlt; 43 % wären laut Wahlgesetz ausreichend gewesen. Doukas, der von der sozialistischen PASOK unterstützt wurde, hatte im ersten Gang lediglich 14,19 % erhalten. Für ihn votierten am Sonntag aber auch Wähler der größten Oppositionspartei des Landes SYRIZA sowie der kommunistischen KKE. Was die Wahlbeteiligung betrifft, so war diese sehr enttäuschend: Hatten sich in der ersten Runde am 8.10. lediglich 32,32 % der Athener beteiligt; so sank deren Anteil am Sonntag weiter auf nur 26,73 %.
Der scheidende Bürgermeister Bakogiannis – ein Neffe des Premierministers Kyriakos Mitsotakis – gratulierte Doukas zu seinem Sieg und nahm die Verantwortung für die Niederlage komplett auf sich. Doukas hingegen stellte optimistisch fest: „Athen schlägt ein neues Kapitel auf“, nun beginne „eine schöne Reise“. – Doukas arbeitet als Lektor an der Polytechnischen Universität Athen. Sein Hauptthema ist der Umweltschutz. Die Universität Harvard zählt ihn zu den aktivsten Wissenschaftlern weltweit.“
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