Interview mit Yanis Varoufakis von Von Daniel Ryser und Angela Richter, republik.ch, 14.11.2020:
„Der knappe Sieg von Joe Biden sei ein Debakel für die Linke in den USA, schlimmer noch als ein Sieg von Donald Trump. Das sagt Yanis Varoufakis, der frühere griechische Finanzminister. Ein düsteres Gespräch über den Aufstieg des Faschismus, das Ende des Kapitalismus und das Chaos, das darauf folgt.
Zum ersten Gespräch erscheint er pünktlich, zum zweiten Gespräch kommt er zu spät. «Schwierige Zeiten», entschuldigt er sich. «Unfassbar schwierige Zeiten», sagt er. «Wahnsinn überall.»
Yanis Varoufakis: ehemaliger Finanzminister Griechenlands. «Der griechische Krieger» betitelte der «New Yorker» im August 2015 ein zehnseitiges Porträt. Untertitel: «Wie sich ein radikaler Finanzminister mit Europa anlegte – und scheiterte.»
Varoufakis hatte nach seiner Berufung zum Finanzminister im Januar 2015 in den Verhandlungen mit der Troika rund um die griechische Schuldenkrise jegliche weiteren Zugeständnisse betreffend Gehalts- und Rentenkürzungen gegenüber dem EU-Kontrollgremium ausgeschlossen: Der Internationalist stellte Griechenland an erste Stelle. Im Sommer 2015 sprach eine Mehrheit Varoufakis und der Regierung in einem «bail-out-Referendum» überraschend und überdeutlich das Vertrauen aus. Einen Tag später trat Varoufakis trotzdem von seinem Posten zurück: Zu vergiftet war die Beziehung mit den EU-Spitzenbeamten.
Heute ist Varoufakis Wirtschaftsprofessor in Athen und sitzt im nationalen Parlament als Teil der von ihm gegründeten linken Partei MeRA25, eines parlamentarischen Flügels der von ihm mitgegründeten Bewegung Democracy in Europe Movement 2025 (DiEM 25). Vor zwei Wochen war er wieder einmal weltweit in den Schlagzeilen, nachdem er in einem spanischen Gerichtsfall gegen eine Firma ausgesagt hatte, von der Julian Assange ausspioniert wurde. Die beiden Männer verbindet mehr als die australische Staatsbürgerschaft: Varoufakis (er hat die doppelte Staatsbürgerschaft) unterstützt Julian Assange seit vielen Jahren öffentlich und besuchte ihn auch mehrmals in der ecuadorianischen Botschaft in London, in der Assange während sieben Jahren festsass.“ weiterlesen
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