Tagesspiegel, 17.8.2017: „Flüchtlinge im Mittelmeer – Auch die Retter müssen sich jetzt retten
Libyen droht, Bulgarien will Soldaten an die Grenze schicken. Für die Vereinten Nationen ist Europas Flüchtlingsabwehr Rechtsbruch.
Wenige Tage nach der Ankündigung Libyens, das Operationsgebiet seiner Küstenwache über die libyschen Hoheitsgewässer auszudehnen, hat es bereits einen dramatischen Zusammenstoß gegeben: Nach Angaben der spanischen Flüchtlingshilfsorganisation „Proactiva Open Arms“ wurde deren Schiff am Dienstag zwei Stunden lang von den Libyern festgehalten und bedroht, man werde schießen, falls die Besatzung sich den Anordnungen der Libyer widersetze. Die spanische NGO betonte, das Ganze habe sich in internationalen Gewässern abgespielt. Sie fährt als eine von wenigen Hilfsorganisationen noch immer Einsätze, nachdem die für das zentrale Mittelmeer zuständige Koordinationsstelle in Rom die Helfer gewarnt hatte, dass die Ausweitung der sogenannten „SAR“-Zone durch Libyen sie in Gefahr bringen könne. Schon in der letzten Woche hatten die Spanier berichtet, sie seien außerhalb der libyschen Küstengewässer aufgehalten und bedroht worden.“ weiterlesen

Auch die NATO schickt Kriegsschiffe gegen Flüchtlinge. Die deutsche Fregatte „Schleswig-Holstein“ ist derzeit im Mittelmeer unterwegs. Foto: dpa