Die Hyänen streiten über das Opfer

hyaenenTsipras wird für seinen Ungehorsam bestraft.
Heftige Kritik des IWF an Schäuble und Co..
Die Hyänen streiten über das Opfer.

Schäuble braucht nicht mehr selbst den Rammbock der europäischen Reaktion zu spielen. Mit dem neuen Troika/Quadriga-Mitglied Europäischer Stabilitätsmechanismus (ESM) gibt es einen neuen Akteur, der Schäuble in dieser Funktion ablöst. Nicht zufällig ist der Chef des ESM ein Deutscher, Klaus Regling, und nicht zufällig liegt er völlig auf der Linie von Schäuble. Das Blog lostineurope titelte vor ein paar Tagen „Ein neuer Zuchtmeister (nicht nur) für Griechenland„. Der Beitrag in lostineurope endet mit den Worten: „Finanzminister Schäuble möchte Regling zum Oberaufseher über alle Staatshaushalte der Eurozone machen, also auch Italiens und Frankreichs. Er läuft sich schon warm.“

So verwundert es nicht, dass es jetzt Klaus Regling ist, der gegen den IWF zurückschießt.  Am 12. Dezember hatte der IWF eine Breitseite gegen die EU-Institutionen losgelassen – gleichzeitig auf arabisch, französisch, deutsch, griechisch, englisch und spanisch. Es handelt sich um einen Beitrag von Maurice Obstfeld, dem Forschungsdirektor des IWF und von Poul M. Thomsen, dem Europachef des IWF. Darin heißt es: „Der IWF wird vor allem wegen seiner Forderung nach einer strengeren Sparpolitik kritisiert, die angeblich eine Grundbedingung für dringend notwendige Schuldenentlastung sein  soll. Das ist nicht der Fall und muss richtig gestellt werden. Der IWF verlangt nicht noch mehr Austerität. Im Gegenteil. Wir warnten die griechische Regierung, als sie im Rahmen des ESM-Programms mit ihren europäischen Partnern vereinbarte, die griechische Volkswirtschaft bis 2018 auf Primärhaushaltersparnisse von 3,5 zu pushen. Unserer Auffassung nach würde dies zu einem Grad von Austerität führen, mit der die beginnende Erholung nur schwer Fuß fassen könnte.“

Aber die IWF-Manager stellen sofort klar, dass nur sie wissen, was gut für Griechenland ist: „Nach unserer Ansicht sind Reformen im Sinne unserer Vorschläge unerlässlich.“ Ihre Vorschläge heißen: Entlassungen erleichtern, Renten senken und Menschen, die nichts haben, Steuern abpressen. Wofür soll das gewonnene Geld benutzt werden? Um Steuern für Reiche zu senken und die Infrastruktur zu verbessern.

Die griechische Regierung reagiert, indem sie die EU-Institutionen erneut auffordert, den IWF zum Mond zu schicken. Der IWF soll nicht mehr Teil der Quadriga sein.
Klaus Regling reagiert, indem er den IWF öffentlich dazu auffordert, Inhalte der Verhandlungen nicht in die Öffentlichkeit zu bringen.

Gleichzeitig demonstrieren die Mächtigen Europas, dass die Tsipras-Regierung nur ein Kolonie-Statthalter ist: Sie bestrafen das Ungezogensein der Statthalter. Tsipras hatte ohne Absprache mit den Mächtigen Überschüsse, die seine Regierung über die mit der Quadriga vereinbarten Ziele hinaus erwirtschaftet hatte, an arme Rentner und an die Inseln, auf denen zehntausende Geflüchtete leben, weitergegeben. (Bericht hier)
Die Frankfurter Allgemeine Zeitung erzählt den Akt der Bestrafung so: „Die zuständigen Gremien des Euro-Krisenfonds ESM haben am Mittwoch entschieden, die vor zehn Tagen von der Eurogruppe bereits beschlossenen kurzfristigen Schuldenerleichterungen für Griechenland nicht zu vollziehen und vorerst auf Eis zu legen. Nach Angaben des Sprechers von Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem waren die Vertreter der EU-Kommission, der Europäischen Zentralbank (EZB), des Euro-Krisenfonds ESM und des Internationalen Währungsfonds (IWF) zuvor in Athen zum Schluss gekommen, dass die von Ministerpräsident Alexis Tsipras angekündigte Sonderausschüttung für bedürftige Rentner wohl nicht mit den von Gläubigern und Athen getroffenen Reformvereinbarungen in Einklang zu bringen seien.“

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6 Antworten zu Die Hyänen streiten über das Opfer

  1. alfred klose schreibt:

    Diese Herrschaften – also Schäuble und Co. betonen doch immer wieder, daß sie Demokraten sind und erpressen eine demokratisch gewählte Regierung. Erpressung ist meines Wissens ein
    Verbrechen – werden wir von Verbrechern regiert?

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    • Kokkinidis Michael schreibt:

      Die Verantwortlichen griechen lügen, es wurden und werden in griechenland immernoch regelmäßig Milliarden verheizt. Auch ist gelogen das irgend welche Ausländer der griechischen Regierung irgend etwas aufzwingen. Natürlich kommt den griechen gerade recht das ua Deutschland griechenland geld geliehen hat, jetzt kann griechenland schimpfen und die eroberungskarte ziehen.

      Griechenland verzerrt regelmäßig seit jahren die Wahrheit. Das ausland kann sich nichtmal ansatzweise vorstellen mit was für teufel es zutun hat. Man weiß in griechenland ganz genau das man die letzten 30 jahre völlig über seine wirtschaftlichen Verhältnisse hinaus gelebt hat, aber man will davon kein wort hören. Schuld sind nach Ansicht der griechen nir die deutschen weil diese griechenland schon im wk1 und wk2 versucht haben zu erobern und es nicht geschafft haben und deswegen griechenland in die schuldenfalle „getrieben“ haben weil Deutschland schlechtes Wetter hat. So ähnlich denkt man in griechenland und diese Meinung wird auch allgemein über die griechischen Massenmedien verbreitet ua auch im Ausland.

      Die Verantwortlichen in Deutschland vermuten vielleicht wie gross die negative propaganda von den griechen wäre wenn anstatt leuten vom IWF deutsche in griechenland beobachten würden was griechenland finanziell so macht. Dann würde es in der griechischen propaganda wieder heißen die deutschen gauleiter sind in griechenland weil Griechenland unter der Herrschaft des vierten reichs ist etc

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  2. kokkinos vrachos schreibt:

    Die Troika (inzwischen Quadriga) hat in der Syriza für jegliche Austeritätspolitik einen hervorragenden Partner gefunden.

    vg, kv

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    • Kokkinidis Michael schreibt:

      Verstehen sie offensichtlich nicht oder? Vielleicht wollen sie auch nicht verstehen? Die troika hat überhaupt nichts zutun mit der Politik der griechischen Regierung. Es ist natürlich sehr einfach für alle Griechen besonders Deutschland für alles was sie selber falsch machen verantwortlich zu machen, deswegen raus aus der EU (was aber griechenland niemals freiwillig machen wird, weil sie genau wissen dann ist aus mit fremden geld feiern).

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      • kokkinos vrachos schreibt:

        „Die troika hat überhaupt nichts zutun mit der Politik der griechischen Regierung.“ = Michael, Humor hast du ja, dein Zitat wäre was für die Satirezeitung Titanic oder die Sendung „Die Anstalt“. Wäre heute der 1. April gewesen, wäre es sicherlich auch ein lustiger Aprilscherz gewesen.
        Wie wollen uns einige Politiker weiss machen, Krieg ist Frieden und zum Kapitalismus gibt es keine Alternative.

        Ich empfehle dir mal ein paar Bücher zur Krise:
        1) griechenland – was tun? karl heinz roth
        2. aktualisierte Auflag 96 Seiten | 2012 | EUR 8.80
        ISBN 978-3-89965-524-7 http://www.vsa-verlag.de/nc/buecher/detail/artikel/griechenland-was-tun/

        2) Griechenland, die Krise und der Euro Andreas Wehr
        2., aktualisierte und erweiterte Auflage
        Neue Kleine Bibliothek 154, 213 Seiten
        EUR 13,90 [D] / 14,40 [A] / SFR 20,90
        ISBN 978-3-89438-443-2 http://www.andreas-wehr.eu/

        3) Griechenland im Würgegriff
        Ein Land der EU-Peripherie wird zugerichtet Paul B. Kleiser  (Hrsg.)
        2., aktualisierte Auflage
        199 S., kartoniert, € 19,80
        April 2014
        ISBN 978-3-89900-139-6
        http://www.neuerispverlag.de/verweis.php?nr=1433)

        4) Finanzmärkte, Kämpfe und die Neuordnung Europas 
        Krisenlabor Griechenland
        Hartmann | Malamatinas
        ISBN 978-3-86241-405-5 | 136 Seiten | Paperback | erschienen Januar 2011 | 12.00 € | vergriffen
        http://www.assoziation-a.de/neu/Krisenlabor_Griechenland.htm

        5) „Stürzt die Götter vom Olymp
        Das andere Griechenland“
        von Landolf Scherzer
        Aufbau-Verlag,
        gebunden 320 Seiten
        19,99 Euro
        http://www.aufbau-verlag.de/index.php/sturzt-die-gotter-vom-olymp.html

        6) Gregor Kritidis: Griechenland – auf dem Weg in den Maßnahmestaat? Autoritäre Krisenpolitik und demokratischer Widerstand
        Offizin-Verlag, Hannover 2014,
        ISBN: 9783945447024,
        148 Seiten, 15.-€

        schönen Sonntagabend noch, kv

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